Ein Weg zum ungestörten Lernen und Unterrichten!

Grundprinzipien:

  • Jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen!
  • Jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten!
  • Jeder muss stets die Rechte der anderen respektieren!

Ziele:

Das erste und wesentliche Ziel des Programms besteht darin, den lernbereiten SchülerInnen einen entspannten, ungestörten und qualitativ guten Unterricht zu ermöglichen.

Das zweite Ziel des Programms besteht darin, häufig störenden SchülerInnen Hilfen anzubieten, so dass sie ihr Sozialverhalten verbessern und die notwendigen sozialen Schlüsselqualifikationen erwerben.

Wir sind der Überzeugung, dass hinter den meisten Störungen nicht etwa beabsichtigte Böswilligkeiten stehen, sondern Schülern ihr störendes Verhalten nicht wirklich bewusst ist und sie durch das Trainingsprogramm zum Nachdenken und damit zur Verhaltensverbesserung angeregt werden können.
Beim TR unterscheiden wir zwischen Intention (Denken/Wollen) und Verhalten. Denn Verhaltensänderung erfolgt nur über Einsicht und anderes Denken. Die Schüler werden auf ihr Verhalten angesprochen und zu einer Entscheidung veranlasst.

Die Grundidee der Eigenverantwortung:

  • LehrerInnen und SchülerInnen tragen nur für ihr eigenes Tun die Verantwortung.
  • Die LehrerInnen sind für das Lehren verantwortlich und für das, was sie „aussenden“, nicht für das, was ankommt und was die SchülerInnen daraus machen.
  • Die SchülerInnen sind für das Lernen verantwortlich. Lernen ist aktive Selbstorganisation.
  • Beide, LehrerInnen und SchülerInnen, müssen Abschied nehmen von der Meinung, sie könnten den anderen mit Druck verändern: Druck erzeugt Gegendruck.

Frageprozess in der Klasse:

  • Was machst Du?
  • Wie lautet die Regel?
  • Was geschieht, wenn du gegen die Regel verstößt?
  • Wofür entscheidest du dich?

(Der Schüler muss sich nun entscheiden ob er in den Trainingsraum möchte oder im Unterricht bleiben.)

  • Wenn du wieder störst, was passiert dann?

(Bei weiterem Störverhalten muss der Schüler in den Trainingsraum.)

Indem der Frageprozess ritualisiert wird, ist die Situation weniger emotional. Der Schüler hat die Möglichkeit sein Verhalten zu überdenken. Der Lehrer muss sich auf keine Diskussion einlassen. Die Störung ist somit auf ein Minimum reduziert.

Der Ablauf im Trainingsraum

  • Im TR wird nur über das Verhalten des betreffenden Schülers und seine Absichten gesprochen. Es geht darum, dem Schüler die Auswirkungen seines Verhaltens für sich selbst und auf die Klasse zu verdeutlichen.
  • Der Schüler soll möglichst eigenständig Alternativen zu seinem Verhalten finden, die ihm eine Mitarbeit am Unterricht und einen ungestörten Unterrichtsablauf ermöglichen.
  • Anhand eines Rückkehrplans setzt sich der Schüler ein für ihn erreichbares Ziel, in Absprache mit dem TR-Lehrer und dem Lehrer, dessen Unterricht gestört wurde.
  • Der betroffene Lehrer muss mit dem Schüler den Rückkehrplan besprechen. Hierbei ist eine unterstützende Haltung wichtig, die es dem Schüler erleichtert, seine gefassten Vorsätze umzusetzen. Dieser Prozess kann die Herstellung und Festigung einer guten Beziehung zwischen Schüler und Lehrer unterstützen.
  • Kann der Rückkehrplan nicht innerhalb der Stunde fertig gestellt werden, muss der Schüler in der nächsten Stunde weiter an dem Plan arbeiten.

Der Trainingsraum-Besuch hat keine direkten negativen Auswirkungen auf die Zensur. Allerdings: Versäumter Unterricht muss vom Schüler nachgearbeitet werden. Der Schüler hat den Trainingsraumlehrer darauf hinzuweisen, wenn er in der Stunde nach dem Ankommen im Trainingsraum eine Arbeit schreibt und schreibt diese selbstverständlich mit.

Der 3. Trainingsraumbesuch 
Suspendierung und Elterngespräch

Muss ein Schüler zum 3. Mal innerhalb eines Schulhalbjahres in den Trainingsraum, wird er für den Rest des Tages vom Unterricht suspendiert. Bevor der Schüler den Heimweg antritt, werden die Eltern hierüber telefonisch informiert. 
Schreibt der Schüler am selben Tag eine Arbeit, bleibt er in der Schule und schreibt diese mit. Sollte der Schüler nicht von sich aus auf die Arbeit hinweisen oder auf Nachfrage des Trainingsraum-Lehrers verschweigen, dass er noch eine Arbeit schreiben muss, erhält er als Zensur für die Arbeit eine 6.

Nach dem 3. Trainingsraum-Besuch  rufen die Erziehungsberechtigten bis 20.00 Uhr den Klassenlehrer an, um einen Gesprächstermin  zu vereinbaren. Sollte dieser nicht erreichbar sein, melden die Eltern sich am darauf folgenden Morgen telefonisch in der Schule. Erscheinen die Eltern am nächsten Tag unangemeldet, dient der jeweilige Trainingsraum-Lehrer als Gesprächspartner – dies aber nur in absoluten „Notfällen“.

Der 5. Trainingsraumbesuch
Hilfeplangespräch und "Earn-all-Verfahren"

Beim 5. Trainingsraum-Besuch (innerhalb eines Halbjahres) setzt sich der Erziehungsberechtigte mit dem Klassenlehrer in Verbindung und erhält eine Einladung zum 1. Hilfeplangespräch. Dann wird das 1. „Earn-all-Verfahren“ eingeleitet, bei dem sich der Schüler seine Rückkehr in den Unterricht verdienen muss. Das heißt, der Schüler besorgt sich bei seinen Lehrern Aufgaben und bearbeitet diese selbständig im Trainingsraum. Der Schüler übergibt seine Ergebnisse in den Pausen dem jeweiligen Lehrer. Über die Rückkehr entscheidet der Klassenlehrer in Rücksprache mit den betroffenen Fachlehrern nach frühestens zwei Tagen. Am Ende des Verfahrens steht ein Gespräch zwischen dem Klassenlehrer und dem Schüler.

Der 6. Trainingsraumbesuch
2. Hilfeplangespräch und "Earn-all-Verfahren"

Es findet ein 2. Hilfeplangespräch statt, an dem Eltern, Schüler, Klassenlehrer und alle Fachlehrer teilnehmen. Sollte der Schüler vor dem Gespräch nochmals stören, verlässt er die Klasse. Einleitung des 2. Earn-all-Verfahrens. Suche nach einer individuellen Lösung. 
Vor der Rückführung in die Klasse erfolgt verpflichtend ein Wiedereingliederungsgespräch zwischen dem Schüler, allen ihn unterrichtenden Lehrer und dem TR-Lehrer. Der Klassenlehrer bespricht mit der Klasse, wie eine Reintegration in die Klasse gelingen kann.

Wenn nichts hilft

Beim 7. Trainingsraumbesuch erhält der Schüler eine Klassenkonferenz. Bis zur Konferenz arbeitet er wie beim Earn-all- Verfahren im TR.